Nicht reaiisierter Entwurf für ein Buchcover, Ausschnitt aus einem Gemälde von Pietro Longhi

Leseproben

Für eines von vier Romanmanuskripten habe ich bisher über die renommierte hannoversche Literaturagentur Th. Schlück einen Verlag gefunden. 

Mein Roman über einen Kunst- und Musikalienfälscher erschien 2009 unter dem  Titel „Bachs Todeskantate“ in einem kleinen, aber feinen und eher intellektuell ausgerichteten Verlag. Nach meinen Vorstellungen sollte das Buch damals „Übung macht den Meister“ heißen. Hätte darunter der Hinweis „Kriminalroman“ gestanden, wäre das bekannte Sprichwort in meinen Augen von schöner ironischer Zweideutigkeit gewesen, da es gleichermaßen für Kunstfälscher wie Mehrfachmörder zutrifft. Ich habe ein Faible für Buchtitel, die sich mir erst nach der Lektüre erschließen. Zu kompliziert gedacht für den Leser/die Leserin von Verbrauchsliteratur, musste ich einsehen. Das funktioniere selbst bei garantierten Erfolgsautoren nur mit einem klärenden Zusatz wie „Hauptkommissar Otto Müllers 35. Fall“. Ein deutschsprachiger Krimititel sollte unmissverständlich zum Genre passen und die Vokabeln „Tod“ oder „Mord“ enthalten. Damit fühlten sich potentielle Käufer vor einem Missgriff sicher und der Buchhandel in seiner Sortierarbeit unterstützt.

Mein Lieblings-Manuskript „Das polnische Mädchen“ von 2007 möchte ich ebenfalls kurz vorstellen. Es handelt von einem leichtlebigen Priester, der 1740 anlässlich des historisch verbürgten Venedig-Aufenthaltes des polnischen Thronfolgers Friedrich Christian von Sachsen in ein emotionales Desaster mit der blutjungen Solosopranistin eines Kirchenchors gerät, Protégée seines Freundes Antonio Vivaldi. Natürlich kann es für den im Zölibat lebenden Geistlichen und eine hinreißende kleine Lagunenprinzessin kein happy end geben. Der Protagonist muss erkennen, dass selbst Zeiten gesamtgesellschaftlicher Libertinage keinen Schutz vor seelischer Erschütterung durch wahre Liebe garantieren. Am Ende fühlt er sich menschlich gereift. Seine Angebetete findet einen passenden Ehemann und macht als Sängerin internationale Karriere. Der Ausgang der mit viel venezianischem Lokalkolorit und Lebensgefühl des Rokoko gewürzten Geschichte ist insofern keineswegs unbefriedigend.